Konzept Bildung und Gesundheit

1. Einleitung

In der näheren Nachbarschaft befinden sich noch drei weitere Grundschulen, die ihre Schwerpunkte in den Bereich Interkulturelles, Europa, Toleranz, Sprachenvielfalt und Gewaltprävention haben. Die Westholz-Grundschule hat auf Grund dieser Vielfalt an bereits vorhandenen Schwerpunkten den Blick auf das Thema „gute gesunde Schule“ gerichtet. Die Kinder sollen sowohl in ihrer emotionalen, als auch in ihrer bewegten Natur abgeholt werden und zu gesunden Menschen erzogen werden, die ihre Umwelt achten und schützen sowie nachhaltig und zukunftsorientiert handeln.

Alle Beteiligten der Westholz-Grundschule haben sich für diesen Schwerpunkt entschieden, weil so die örtlichen Bedingungen, die Interessen und Bedürfnisse der Kinder sowie die persönlichen Stärken der Kolleginnen und des Teams der OGS am besten vereinbart, gefördert und genutzt werden können. So wird das Thema „gute gesunde Schule“ zu einer „Herzensangelegenheit“ für uns alle, für die wir uns im Besonderen einsetzen.

Die Schule arbeitet nach ihrem pädagogischen Grundsatz: „Solange die Kinder klein sind, gib ihnen tiefe Wurzeln. Wenn sie älter sind, gib ihnen Flügel.“ Mit diesem wollen wir die Kinder auf ein eigenverantwortliches und selbstbewusstes Leben vorbereiten und gemeinsam mit dem Schwerpunkt zu gesunden Menschen erziehen.

 

2. Das Landesprogramm

Das Landesprogramm „Bildung und Gesundheit“ ist das gemeinsame Programm des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW, der AOK (AOK Rheinland/ Hamburg und AOK NORDWEST), der BARMER GEK, des BKK-Landesverbandes NORDWEST und der Unfall NRW zur Förderung der integrierten Gesundheits- und Qualitätsentwicklung in Schulen. Das Hauptziel dieses Programmes ist, dass „Gesundheitsförderung zur Erhöhung der Bildungsqualität stärker als bisher Eingang in die Schulentwicklung findet“ (Konzept BuG NRW, S. 2). Weitere Ziele sind die „Verbesserung der gesundheitsrelevanten Rahmenbedingungen für alle Personen in den Schulen (Verhältnisprävention) und Förderung der Gesundheitseinstellungen, des Gesundheitsbewusstseins, des Gesundheitsverhaltens sowie des Gesundheitserleben der Personen (Verhaltensprävention)“ (Konzept BuG NRW, S. 7).

Gesundheitsförderung ist ein unverzichtbares Element von Schulentwicklungsprozessen, um eine optimale Bildungsqualität zu erzielen.

Der Ansatz für das Leitmotiv „Gute gesunde Schule“ beruht auf der Grundannahme, dass zwischen Gesundheitsförderung, Prävention und Qualitätsentwicklung ein wechselseitiger Zusammenhang besteht. Ziel der Gesundheitsförderung und Prävention ist es Sicherheit und Gesundheit in Schulen zu fördern, sichern und wiederherzustellen. Dadurch entsteht eine positive Wirkung auf den Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schulen. Dies sind keine zusätzlichen Aufgaben, sondern pädagogische Aufgaben und Bestandteile von Schulentwicklung. „Eine gute und gesunde Schule ist demzufolge eine Schule, die Unterricht und Erziehung, Lehren und Lernen, Führung und Management sowie Schulkultur und Schulklima durch geeignete Maßnahmen gesundheitsförderlich gestaltet und sie die Bildungsqualität insgesamt verbessert. […] Darüber hinaus nutzt die Schule auch das präventive und gesundheitsförderliche Potential pädagogischer Maßnahmen (z.B. der individuellen Förderung und der Inklusion) für die Erhöhung der Gesundheitsqualität der schulischen Akteure und des Systems Schule als Ganzes.“ (Konzept BuG NRW, S. 3)

Schulen, die an diesem Programm teilnehmen, können finanzielle Förderung beantragen, die zur Umsetzung der Leitidee der gesunden Schule geeignet sind. Die Vergabe der Fördermittel ist aber stark davon abhängig inwieweit die Schule die freiwillig eingegangenen Verpflichtungen einhält. Folgenden Verpflichtungen sind zu erfüllen:

  • „auf der Grundlage des Ansatzes der integrierten Gesundheits-

und Qualitätsentwicklung mit der Leitidee der guten gesunden Schule zu arbeiten

  • eine für die Mitgliedschaft im Landesprogramm verantwortliches Mitglied der

(erweiterten) Schulleitung zu benennen

  • eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner für das Landesprogramm zu benennen
  • Gesundheitsförderung und gesundheitliche Prävention in das Schulprogramm zu integrieren,
  • eine Standortbestimmung und regelmäßige Selbstevaluation der Maßnahmen und der Schulentwicklungsprozesse durch das BuG
  • Screening oder mit Zustimmung der Landeskoordination durch andere geeignete Instrumente durchzuführen,
  • sich an externen Evaluationen (z. B. Bilanzbefragung), die im Auftrag der Steuerungsgruppe des Landesprogramms durchgeführt werden, zu beteiligen,
  • eine Steuergruppe/Schulentwicklungsgruppe oder ein ähnliches Instrument innerhalb der Binnenstruktur der Schule zu installieren, in der die Ansprechpartnerin/der Ansprechpartner für das Landesprogramm Mitglied ist,
  • an Netzwerk-und Fortbildungsveranstaltungen des Landesprogramms teilzunehmen (Ansprechpartnerin/Ansprechpartner und/oder das verantwortliche Schulleitungsmitglied)“

(Konzept BuG NRW, S. 11f)

 

 „Die Beantragung von Fördermitteln erfolgt über die BuG-Koordinatorinnen bzw. -Koordinatoren. Die Regionalgruppen der Koordinatorinnen und Koordinatoren erstellen im Konsens aus den von den Schulen bzw. Netzwerken eingereichten Maßnahmenanträgen jeweils eine Vorschlagsliste. Diese wird an die Landeskoordination übermittelt. Nach Prüfung durch die Landeskoordination erfolgt eine Förderzusage oder die begründete Ablehnung des Antrags.“ (Konzept BuG NRW, S. 9f)

 

3. Umsetzung an der Westholz-GS und Ziel(e)

Durch die Vorstellung der Auswertung der IQES-Bögen am 01.10.2015 auf einer Lehrerkonferenz stellte sich bildhaft dar, dass im Kollegium der Westholz-Grundschule zunächst die Lehrergesundheit in den Blick genommen werden sollte. Diese wählten die Schulkoordinatorin zusammen mit der Schulleitung als erstmaligen Schwerpunkt für Fortbildungsmaßnahmen aus. Die Fortbildung wurde erfolgreich durchgeführt und das Thema soll nachhaltig im Verlauf der nächsten Jahre auf Konferenzpunkt bleiben.

 

4. Ausblick und Entwicklungsperspektiven

Das Kollegium der Westholz-Grundschule hat es sich zum Ziel gesetzt, nachhaltig und langfristig an einer salutogenesen Haltung für alle an Schule Beteiligten zu arbeiten. Dafür sollen Ideen und Projekte entwickelt, umgesetzt und evaluiert werden, die passgenau auf die Bedürfnisse der Personenkreise zugeschnitten sind. In diesem Zusammenhang ist es unabdingbar, alle Mitmenschen der Westholz-Grundschule im Blick zu haben und Anliegen immer wieder zu erfragen. Wertvoll in diesem Zusammenhang ist die enge und gute Zusammenarbeit mit den Regionalkoordinatoren, die bedingt durch ihre langjährige Erfahrung und ihre umfangreichen Kontakte, die Vorhaben unserer Schule unterstützen können und ggf. wichtige Impulse, z.B. bei der Auswahl von Experten, setzen werden.

Ab dem Schuljahr 2016/2017 wird das Thema „Vielfalt“ Schwerpunkt beim Landesprogramm Bildung und Gesundheit sein.

„Die integrierte Gesundheits- und Qualitätsentwicklung in Schulen berücksichtigt, dass auf allen Ebenen und in allen relevanten Bereichen der Gestaltung, Entscheidung und Umsetzung die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Menschen wertgeschätzt und geachtet werden. In Verfolgung des Potenzial- und Ressourcenansatzes sind die Ziele auf die Verminderung ungleicher Bildungschancen ausgerichtet. Besondere Berücksichtigung findet dabei die Inklusion. Unterschiedliche Entwicklungsvoraussetzungen und Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen, von Lehrkräften und weiterem Personal werden geachtet.“ (Konzept des Landesprogramms Bildung und Gesundheit).

Vielfalt ist inzwischen ein selbstverständliches Merkmal von Schule, dem in einer guten gesunden Schule bewusst Aufmerksamkeit geschenkt und das als Bereicherung verstanden wird: Es wird ein gemeinsames gesundheitsförderliches Verständnis von Vielfalt entwickelt (Leitbild), das auf Wertschätzung, Partizipation und Kohärenz aller Beteiligten fußt und sich im Lebensraum Schule, den Lehr- und Lernprozessen, in der Schulkultur, der Schulführung und den Bildungsergebnissen widerspiegelt. In einer guten gesunden Schule wird der Umgang mit Vielfalt insgesamt als originärer Bestandteil der Schulentwicklung aufgefasst.

Eine salutogene Herangehensweise an das Thema beinhaltet immer Maßnahmen, die sowohl auf die Rahmenbedingungen in der Schule (Verhältnisse) als auch auf das gesundheitsbezogene Verhalten aller gerichtet sind. Dabei werden die gesundheits- und bildungsförderlichen Ressourcen aller Akteure in der Lebenswelt Schule gestärkt, d. h. Empowerment und Stärkung der Resilienz mit Blick vor allem auf die Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer, das pädagogische Personal und die Eltern. Im Vordergrund steht dabei die Förderung und Stärkung der Gesundheitskompetenz aller Beteiligten.

Durch Inklusion und Migration nimmt die Heterogenität der Schülerschaft und der Schulgemeinde insgesamt kontinuierlich zu und stellt alle vor immer neue Herausforderungen. Damit die Schülerinnen und Schüler diese meistern und ein gesundes und selbstbestimmtes Leben führen können, schafft eine gute gesunde Schule die Voraussetzungen für die Entfaltung der körperlichen, seelischen und sozialen Gesundheit. Sie achtet bei allen diesen Wandlungsprozessen auch auf die Stärkung der Lehrergesundheit und eine zielgerichtete Lehrerfort- und -weiterbildung sowie eine bedarfsgerechte Elternbildung. Auf diese Weise hilft der gesundheitsförderliche Blick auf den Umgang mit Vielfalt allen dazu, mit einhergehenden Belastungen umzugehen.

Dieser Herausforderung wird sich die Westholz-Grundschule ab dem Schuljahr 2016/2017 noch bewusster stellen.

Das langfristige Ziel unserer Arbeit ist es, die Projekte zur Gesundheitsförderung zum einen adressatengerecht und passgenau zu gestalten und zum anderen die Fortschritte, Auswirkungen und nachhaltigen Veränderungen (z.B. Stärkung der Gesundheitskompetenz) zu dokumentieren und für die weitere Arbeit zu nutzen. Zudem haben wir uns langfristig auch als Ziel gesetzt, am Schulentwicklungspreis der Unfallkasse NRW „Gute gesunde Schule“ teilzunehmen, um die dann hoffentlich gestiegene Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention an unserer Schule auch extern